Fast schon zwei Jahre kämpft die ganze Welt gegen eine Pandemie. Mit den unterschiedlichsten Maßnahmen versuchen Regierungen aller Länder, Leben zu schützen in dem die Ausbreitung des SARS-CoV-2 Virus so weit verlangsamt wird, dass die Kliniken sich um die schweren Infektionen optimal kümmern können. Ohne Maßnahmen wären alle Gesundheitssysteme weltweit völlig überfordert. In einigen Ländern war und ist es gerade wegen fehlender Maßnahmen der Fall. Es sterben nicht nur Corona Patient*innen, sondern auch Menschen mit anderen lebens-bedrohlichen medizinischen Problemen, weil sie die nötige Hilfe wegen der Überlastung der Krankenhäuser nicht erhalten. Als Gesellschaft müssen wir gemeinsam dafür sorgen, dass diese Situation nicht Eintritt und vulnerable Gruppen geschützt werden.
Seit zwei Jahren müssen wir Maßnahmen und Einschränkungen akzeptieren, jedoch Einschränkungen die im Vergleich zu den Lebensumständen in großen Teilen der Welt vergleichsweise milde sind. Wissenschaftler aller Nationen und Ethnien versuchen mehr über das Virus zu erfahren, Impfstoffe zu entwickeln oder Medikamente um Leben zu retten. Gleichzeitig ist beabsichtigt, den Virus in die Endemie zu drängen, also die Pandemie zu beenden. Einige davon sind die Ungarin Katalin Karikó, der deutsche Ingmar Hoerr oder der aus der Türkei stammende Ugur Sahin. Diesen internationalen Wissenschaftlern und vielen anderen ist es gelungen nach jahrzehntelanger Forschung an RNA-Impfstoffen, sehr schnell einen Impfung zu entwickeln, die eine Wahrscheinlichkeit der Ansteckung stark senkt und besonders wichtig, einen schweren Verlauf der Erkrankung und eine Hospitalisierung zu vermeiden hilft. Andere Wissenschaftler arbeiten an Medikamenten, die bei der Behandlung von Patienten mit schweren Verläufen helfen. Das medizinischen Personal leistet unmenschliches, um so viele Leben zu retten wie möglich. In Deutschland wie im Rest der Welt.
Verständlich, wenn man nach zwei Jahren müde wird, aber es ist der einzige soziale und humane Weg aus der Pandemie, Verantwortung zu übernehmen, durch Zusammenhalt und Unterstützung andere Leben zu schützen und Helfer zu entlasten. Verantwortliches Handeln bedeutet sich serös zur Impfung zu informieren und sich an Schutzmaßnahen und Regeln zu halten. Vielleicht auch auf das ein oder andere zu Verzichten auch wenn erlaubt und möglich.
Leider marschieren auch im Landkreis Pfaffenhofen Menschen, die glauben, dass dies alles nicht nötig ist. Menschen die einem Schlagersänger oder Koch mehr Vertrauen schenken als renommierten Wissenschaftlern und Medizinern. Menschen die sich auf Ihre Rechte berufen, die Ihnen angeblich genommen wurden. Menschen die sich aber gleichzeitig nicht an Gesetze und Regeln halten, obwohl auch Grundrechte durch Gesetze garantiert sind. Wie z.B. die Meinungsfreiheit und das Demonstrationsrecht. Es gibt aber auch ein Versammlungsgesetz, dass Versammlungen unter freien Himmel im öffentlichen Raum regelt und dafür sorgt, dass diese organisiert durchgeführt werden. Wer jetzt behauptet die „Spaziergänge“ durch Pfaffenhofen wären keine Versammlungen liegt falsch und verharmlost diesen stillen Protest. Wer Gesetze, Abstandsregelungen, Maskenpflicht und Kontaktbeschränkungen ignoriert, handelt fahrlässig und unsozial. Er glaubt er steht über dem Großteil der Bevölkerung, der sich daran hält. Wer sich nicht an Regeln hält, unseriös zum Thema Impfung informiert und/oder Verschwörungstheorien glaubt und verbreitet, bewirkt das Gegenteil: Die Pandemie und die Maßnahmen werden uns immer länger begleiten und mehr Menschen werden sterben.
Vielen Teilnehmern an den Veranstaltungen ist auch nicht bewusst, dass rechte Gruppierungen und Parteien versuchen, sich an diesen Veranstaltungen zu beteiligen oder gar zu übernehmen. Was auch nur möglich ist, da sich diese Gruppe mangels eines verantwortlichen Sprechers nicht davon distanzieren kann. Ebenfalls ein Grund warum ein Versammlungsgesetz einen Organisator der Versammlung benannt haben will.
Diese Kräfte versuchen die Gesellschaft zu spalten. Die 72% der Bevölkerung, die im Augenblick geimpft ist, verhält sich solidarisch, sie spaltet nicht die Gesellschaft. Die Gesellschaft spalten Menschen, die aus Ärger oder Ängsten den falschen Personen folgen. Mitunter sind sie nicht in der Lage sich ihren Sorgen, Bedenken und Ängsten zu stellen. Vielleicht ist ein Teil davon auch nicht mehr erreichbar.
Leider reagieren die Behörden auf die Montags-„Spaziergänge“ sehr zurückhaltend und unterstützten diese eher, als ihnen die Legitimatation zu entziehen und aufzuzeigen, dass es sich hier nicht um einen zielführenden Protest handelt. Man hat schon fast den Endruck, dass sich die Behörden dadurch vorführen lassen.
Eine massive Bedrohung der Gesellschaft entsteht durch das Verbreiten von vielfach antisemitisch intendierten Verschwörungstheorien und anti-demokratischen Äußerungen im Zusammenhang mit der Kritik an den Corona-Maßnahmen. Nur ein demokratischer Diskurs auf der Basis von Fakten hilft gemeinsam einen Weg aus der Pandemie zu finden. In der Region Pfaffenhofen wie auch in ganz Deutschland.
Zeigt den querdenkenden „Spaziergängern“, dass diese Haltung und Meinung, nicht die der Mehrheit ist. Steht zu eurer Solidarität, zu eurer Impfentscheidung und dazu, dass wir es nur aus der Pandemie schaffen, wenn wir uns gemeinsam an bestehende Regeln und Gesetze halten. Nur so funktioniert ein friedliches Zusammenleben mit Respekt und auf Augenhöhe.
Sprecht darüber mit Freunden und Bekannten, wiedersprecht Verschwörungstheorien und Falschmeldungen in sozialen Medien.
Tragt euch ein bei https://www.paf-zeigt-haltung.de.
Überlasst nicht einer lauten bzw. sichtbaren Minderheit das Feld!