Am Vorabend der Bundestagswahl setzte das Bündnis „Pfaffenhofen ist bunt“ ein starkes Zeichen für Demokratie, Menschenrechte und Vielfalt. Vor dem Rathaus versammelten sich rund 500 Menschen, um beim Lichtermeer ihre Unterstützung für eine offene Gesellschaft zu zeigen. Ein großes, leuchtendes Wahlkreuz vor dem Rathausportal erinnerte die Anwesenden daran, wie wichtig es ist, demokratischen Parteien die eigene Stimme zu geben. Auf mitgebrachten Plakaten war deutlich zu lesen: „Demokratie braucht Demokraten“.

Klarer Appell gegen Ausgrenzung und Diskriminierung
Norbert März von Queer Pfaffenhofen zitierte in seiner Rede aus dem Wahlprogramm der in Teilen rechtsextremen AfD und verdeutlichte, wie stark queere Menschen unter deren Politik leiden würden. Er kritisierte zudem, dass auch andere konservative Parteien zur Wahl stünden, die bestehende Rechte wieder einschränken wollten. Statt Rückschritte brauche es Verbesserungen, um Schutz und Gleichberechtigung zu sichern. Diese Entwicklungen lösten bei vielen Menschen große Sorgen aus: „Jetzt sind es halt erst wir, und wer kommt als Nächstes?“. März erinnerte an die bundesweiten Demonstrationen der queeren Community, bei denen 125.000 Menschen unter dem Motto „Wähl Liebe“ ein klares Zeichen gegen Hass und Hetze setzten.

Brigitte Grimm von den „Omas gegen Rechtsextremismus“ betonte in ihrer Rede die Verantwortung jeder Generation, sich aktiv für demokratische Werte einzusetzen. Sie erklärte, dass sie ihren Enkeln erzählen wolle, „dass man in diesem Land aufstehen kann und einstehen muss für eine Gesellschaft, wie man sie sich wünscht. Für Solidarität und Menschlichkeit, Respekt und Toleranz, für Recht und Freiheit.“ Sie erinnerte daran, dass es in der Geschichte immer wieder das Bürgertum war, das für zentrale politische Weichenstellungen auf die Straße gegangen sei. Die Omas wollten nicht schweigend zusehen, wie radikale Kräfte Hass und Ausgrenzung salonfähig machten. Sie schloss mit den Worten des bekannten Autors Friedrich Ani, der dieses Anliegen in „zarten Worten“ zusammenfasste.
Historische Lehren und der Auftrag für die Zukunft
Evi Müller von „Pfaffenhofen ist bunt“ erzählte die Geschichte ihres Vaters, der als jugendlicher Soldat am Ende des Zweiten Weltkriegs voller Begeisterung für sein Vaterland in den Krieg zog, sich jedoch später am Omaha Beach wiederfand. Die Erlebnisse dort, die Zeit in der Kriegsgefangenschaft in den USA und die erschütternden Berichte über den Holocaust ließen ihn sein Leben lang für den „Zusammenhalt der Menschen, für demokratische Werte und Gleichbehandlung aller“ eintreten. Dieses Engagement möchte Evi Müller fortsetzen, um zu verhindern, „dass menschenverachtende Ideologien durchsickern, Ausgrenzung und Diskriminierung verharmlost werden und als gesellschaftsfähig verkauft werden.“ Jede*r könne dazu beitragen: „Es beginnt im Alltag durch respektvollen Dialog, durch das Eintreten gegen Hass und Hetze und durch die Teilnahme an Wahlen.“
Im Anschluss an die Redebeiträge wurden zentrale Artikel des Grundgesetzes verlesen und auf Tafeln aufgestellt – ein weiteres starkes Symbol für den Schutz demokratischer Grundwerte.
Musikalische Begleitung mit einer klaren Botschaft
Musikalisch wurde die Versammlung mit dem Lied „PAF ist bunt“ von Barbara Tanze eröffnet, das auf humorvolle und positive Weise die Bedeutung von Vielfalt in Pfaffenhofen unterstreicht. Karin Hoisl-Schmidt von der Band „Schmidteinand“ aus Ilmmünster konnte krankheitsbedingt zwar nicht live vor dem Rathaus auftreten, doch ihre Lieder „Ruck ma wieda zam“ – ein Aufruf, wieder in den Dialog zu treten – und „Der Ring“, das sich mit dem Schicksal ihres im Zweiten Weltkrieg gefallenen Großvaters auseinandersetzt und für ein „Nie wieder!“ eintritt, bewegten das Publikum auch „vom Band“ zutiefst.
Mit dem Lichtermeer, den Redebeiträgen und der musikalischen Untermalung setzte die Veranstaltung ein eindrucksvolles Zeichen für eine offene, demokratische und solidarische Gesellschaft.
Wir bedanken uns bei allen Helfern und den Ordnern, bei der Polizei, der Freiwilligen Feuerwehr, den Mitarbeitern der Stadt Pfaffenhofen, der Stadtwerke Pfaffenhofen, dem Landratsamt Pfaffenhofen, den Künstlern für die Musik, bei den Rednern, GFS Film für die Unterstützung bei der Technik und natürlich bei allen die zur Versammlung gekommen sind. Ohne diese Unterstützung ist eine Versammlung nicht sicher durchführbar und auch nicht erfolgreich. Daher, Vielen Dank!
Der „Paf ist bunt“ Song von Barbara Tanze und Bilder des Lichtermeers