Viel Applaus für eindrucksvollen Film über Pfaffenhofens dunkle Vergangenheit

Im Rahmen der „Wochen gegen Rassismus“ zeigte das Bündnis „Pfaffenhofen ist bunt“ am vergangenen Freitag im Festsaal des Rathauses den Film „Opfer – Täter – Denk!Mal!“. Die eindrückliche Produktion des Fernsehredakteurs und Theaterwissenschaftlers Markus Stampfl basiert auf dem Buch „Pfaffenhofen unterm Hakenkreuz“ von Stadt- und Kreisrat Reinhard Haiplik.

Opfer - Täter - Denk!Mal!

Rund 90 Besucherinnen und Besucher, darunter auch einige der damaligen Darstellerinnen und Darsteller, folgten der Einladung trotz sonnigen Frühlingswetters. Vor Beginn der Vorführung gaben Reinhard Haiplik und Markus Stampfl einen Einblick in die Entstehungsgeschichte des Films und des zugrunde liegenden Theaterstücks. Der Auslöser für das Projekt war ein Interview, das Stampfl als Fernsehredakteur bei einer Bagida-Demonstration in München führte. Dort sagte ihm ein 80-jähriger Mann: „Mein Vater war im KZ vor Dachau, weil er Radio gehört hatte, aber wenn ich mir das mit den Moslems so anschaue, dann sind mir die Nazis noch lieber…“. Diese Aussage habe ihn so schockiert, dass er Kontakt zu Haiplik aufnahm, um das Sachbuch über die NS-Zeit in seiner Heimatstadt Pfaffenhofen filmisch umzusetzen. Obwohl Haiplik anfangs skeptisch war, ob sich sein Sachbuch verfilmen ließe, vertraute er Stampfl, der daraufhin das Theaterstück inszenierte und dabei auch den Film mit minimalem Budget und einer Kamera drehte, der 2016 seine Premiere feierte.

Gerade in Zeiten, in denen rechtsextreme Einstellungen wieder immer stärker gesellschaftsfähig zu werden drohen, sei es wichtig, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und ein klares Zeichen für ein „Nie wieder“ zu setzen – so Stampfl. Deshalb soll der Film künftig auch Schulen zur Verfügung gestellt werden.

Wochen gegen Rassismus 2025

„Opfer – Täter – Denk!Mal!“ beleuchtet exemplarisch das Schicksal einzelner Menschen aus Pfaffenhofen – sowohl Opfer als auch Täter –, deren Namen auch auf den Tafeln des Denkmals für die Opfer des Nationalsozialismus am Haus der Begegnung zu finden sind. Ergänzt wird der Film durch bewegende Interviews mit Nachfahren, etwa der Nichte des NS-Bürgermeisters Otto Bauer oder dem Enkel des Sozialdemokraten Joseph Zäuner, einem der ersten Häftlinge im Konzentrationslager Dachau.

Das Publikum zeigte sich sichtlich bewegt. In der Pause nutzten viele die Gelegenheit zu Gesprächen mit dem Filmemacher und dem Buchautor sowie untereinander. Auch im Anschluss wurde weiter über den Film und die Geschichte Pfaffenhofens während der NS-Zeit gesprochen – gerade weil hier eine der Keimzellen der NSDAP in Oberbayern lag und Hitler selbst schon in den 1920er-Jahren öfter in Pfaffenhofen zu Gast war. Wer sich intensiver mit dem Thema auseinandersetzen wollte, konnte vor Ort bei Sarah Haberhauer von der Buchhandlung WortReich ein Exemplar von Haipliks Buch erwerben.